Kürzlich war ich zu Gast im Tanzstudio Traumzeit im Atlantis in Dorsten. Gastgeberin war Petra Goecking, die Inhaberin des Studios, die zu einer Hafla, dem Traumzeit-Tanz-Cafe, geladen hatte.
Eine Hafla ist eine Tanzveranstaltung, genauer gesagt ein Treffen befreundeter Tänzerinnen und Tänzer mit Showcharakter, um sich gegenseitig zu betrachten, miteinander zu tanzen, zu quatschen, sich gegenseitig zu inspirieren und Kontakte zu knüpfen. Natürlich gibt es dabei auch etwas zu Essen und zu Trinken. In der Traumzeit gab es ein herrliches Kuchenbuffet mit Kaffee und Tee, gerade recht für ein sonntagnachmittägliches Stell-dich-ein.
Zu einer Hafla kann man als TänzerIn oder auch nur als ZuschauerIn kommen.
Ich selbst hatte die große Freude mit meiner eigenen Choreo dabei zu sein, was immer ein bisschen aufregender ist, als wenn man „nur“ Zuschauer ist.
Bereits eine Stunde vor Beginn hatte sich bereits eine beträchtliche Menge TänzerInnen in mehr oder weniger kostümierten und aufgestyltem Zustand, sowie Zuschauer versammelt, die sich einen guten Platz im fantastisch dekorierten Studio sichern wollten oder einfach nur den Kaffee-Klatsch genossen oder die Gelegenheit nutzten, um ein bisschen einzukaufen. Denn auch Inken Schoofs war mit ihrem „My Choli“ – Stand dabei, um ihre selbst gefertigten, wunderschönen Tanzoberteile an die Frau zu bringen.
Eröffnet wurde der Nachmittag vom Tribe Taraneh, der mit seiner Performance einer Fächer-Fusion-Choreo dem Zuschauer bereits im ersten Stück klar machte, was ihn erwarten würde: Bauchtanz, mit einer Prise Tribal Style – in diesem Fall mit einem Fächer kombiniert. Die wunderschönen, individuell selbst gefertigten Kostüme vervollständigten die anmutige, ostasiatisch angehauchte Performance ihrer Trägerinnen.
Im ersten Teil der Show sah man dann noch diverse Soli, orientalisch, persisch und in meinem Fall „Contemporary Fusion“. Ein Stück mit dem Titel „You and me“, nach der Musik von Placebo’s Kate Bush Covers „Running up that hill“. Ich bin immer schrecklich nervös bei einem Auftritt, schon gerade, wenn es ein Solostück ist und so auch in diesem Fall. Zum Glück war meine Freundin und Tanzschwester Fraya dabei, die mit „Voldi“, meinem Maskottchen, die Stellung hielt.
Meine Bedenken galten auch dem Publikum, das sicher einen eher fröhlich bunten Nachmittag erwartet hatte und nun relativ früh im Programm mit meinem nicht gerade „hellen“ Stück konfrontiert wurde. Nach einer ersten von mir gefühlten leichten Irritation wurden wir dann aber doch noch Freunde. Schließlich kam im Laufe des Nachmittags noch jeder auf seine Kosten, denn das Programm war in seiner Vielfalt und Einzigartigkeit so rund, wie man es nur von einer Hafla in einem Belly-Dance-Studio erwarten kann. Ich denke, die Bilder sprechen da für sich.
Ganz nach Isadora Duncans Motto: „If I could tell you what it meant, there’d be no point in dancing it.“, wurden an diesem Nachmittag Geschichten erzählt. Manche mit vollem Körpereinsatz, bei anderen lag der Fokus wieder mehr auf den Händen, so wie das beim hawaiianischen Tanz von Angela Habermanns Gruppe „Kelani“ eindrucksvoll demonstriert wurde. Als ich gerade im hawaiianischen Beach-Feeling eingegroovt war, kam aber das Ensemble Traum-Zeit unter der Leitung von Petra Goecking mit einem megamäßigen Musical-Tribal-Jazz-Fusion-Showtime-Bämbäm-Badass-Finale um die Ecke, das mir die Nacken- und Armhärchen in der Luft standen und mir echte Tränchen die Wangen herunterrollten. Auch wenn dieser Tanz musikalisch und kostümtechnisch meilenweit von Jamila Salimpour – der Urmutter des Tribal Style Belly Dance – entfernt war, meint er in seiner Essenz genau das: Schwesternschaft. Starke Frauen, die sich gegenseitig lieben, unterstützen und erheben. That’s me! Danke, meine lieben Schwestern, für einen wunderschönen Nachmittag!
/ Ali