Ich ignoriere dich. Ich ignoriere dich wirklich sehr, sehr heftig. Nur an einem kleinen Moment am Tag blitzt eine halbe Schlagzeile von deiner Titelseite in mein Blickfeld, wenn ich morgens die Treppe von der U-Bahn runtergehe. Da steht ein Zeitschriftenständer direkt in der Sichtachse, und man hat keine Möglichkeit, daran vorbeizugucken. Was ich da lese, ist Ansporn genug, um dich noch stärker zu ignorieren.
Wahrscheinlich merkst du meine Ignoranz dir gegenüber nicht einmal. Also mir tut deine Ignoranz sehr weh. Deine Ignoranz gegenüber der Menschenwürde, den Regeln von Anstand und Sitte, gegenüber den Fakten und den Regeln für gutes Recherchieren. Schade, dass du meine Ignoranz nicht genauso spürst. Vielleicht reicht es einfach nicht, dich bloß nicht zu kaufen. Vielleicht können wir ja regeln, dass ich die 80 Cent (oder was dein gedruckter Dreck eben kostet) irgendwohin spende (vielleicht an ProAsyl?), und dafür wird ein Exemplar weniger gedruckt. Das würde mir gefallen und im Laufe der Zeit sehr viel Papier sparen.
Ich vermute mal, dass diese Regelung niemals zustandekommt, deshalb beschränke ich mich erstmal aufs verschärfte weiterignorieren, und das erstreckt sich ausdrücklich auch auf deine Online-Ausgabe.
So, nur dass du’s weißt!

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Jan

5 Replies to “Blödzeitung”

  1. Ich denke ja, niemand wird gezwungen, sich verblöden zu lassen. Oder verblödelt zu werden. Auch macht BLÖD ja nichr blöd. Oder blöder. Wer BLÖD liest, tut das nicht, weil KLUG Urlaub hat. Oder doch? 🙂

    Davon ab … besonders angestrengtes Ignorieren kann leicht nach hinten los gehen. Ist wie der Versuch, sich krampfhaft zu entspannen. (;

    Gern gelesen!

  2. Dazu gestern im Supermarkt: Werbedurchsage auch an alle Nichtinteressierten: Beim Kauf einer Aktionspackung einer merkwürdigen Käsesorte bekommt man einen Gutschein für eine Ausgabe besagter „Zeitung“… Manche Produkte disqualifizieren sich selbst. Oder sollte der Verlag der „Zeitung“ am Ende zur Selbstironie fähig sein, bewirbt er sein Blatt doch mit Käse???

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